Pilotprojekt Katzenelend S-H

Vor einigen Tagen hatte ich ein Gespräch bei der Stadt und wurde von den Mitarbeitern in diesem Rahmen gebeten auf ein Pilotprojekt in Schleswig-Holstein hinzuweisen. Da es sich hierbei um ein tierschutzrelevantes Thema dreht, mache ich das natürlich sehr gerne.

In Schleswig-Holstein leben geschätzte 75.000 freilebende Katzen. Diese Tatsache stellt Land und Tierschützer vor immer größere Probleme. Eine Katze kann im Jahr 2-3x Junge werfen, viele von ihnen sind krank und in einem schlechten Zustand. Diese Tiere einzufangen, macht in meinen Augen meist wenig Sinn, denn zu wirklichen Schmusekatzen kann man sie meist nicht erziehen, viele verknüpfen die menschliche Nähe mit Gefahr. Um zu verhindern, dass das Katzenelend immer weiter steigt, ist es meist am sinnvollsten, die Tiere einzufangen und kastrieren zu lassen, danach kann man sie wieder an den gewohnten Platz setzen. Auch unkastrierte Freigänger tragen zu der stetig wachsenden Katzenpopulation bei, es bleibt also langfristig gesehen nur eine Kastration, um das Elend zu stoppen oder zumindest auszubremsen.

Zu diesem Zweck wurde vom Land Schleswig-Holstein in Zusammenarbeit mit der Tierärzteschaft und Tierschutzvereinen ein Pilotprojekt entworfen, dessen Ziel es ist, während des ersten Jahres landesweit 5000 weibliche Tiere zu kastrieren und mit einem Mikrochip zu kennzeichnen.

In festgelegten Aktionszeiträumen werden Kastration (einschl. Mikrochip und Registrierung) finanziell aus einem Fonds unterstützt (so lange, wie Mittel dort zur Verfügung stehen). Die Mittel sollen noch erhöht werden und auch Privatpersonen können auf ein extra eingerichtetes Spendenkonto der Tierärztekammer Schleswig-Holstein spenden:

Konto: Pilotprojekt Katzenelend S-H

Konto-Nr. 33200558

BLZ: 218 604 18

IBAN: DE61 2186 0418 0033 2005 58

BIC: GENODEF1RHE

 

Derzeit sind 3 Aktionszeiträume genannt:

Oktober – 14. November 2014

15. Februar – 31. März 2015

01. September – 30. September 2015

In diesen Zeiträumen verzichten Tierärzte auf 25 Euro des Honorars. Bei den Restkosten werden wie folgt unterstützt:

  • Freilebende Katzen: Die Kosten werden in voller Höhe aus dem Fond gezahlt für männliche und weibliche Tiere, die z.B. von einem Tierschutzverein zum Tierarzt gebracht werden (Restkosten für Tierschutzverein/Tierheim: 0 Euro)
  • Katzen von Empfängern existenzsichernder Leistungen: Die Kosten werden in voller Höhe für männliche und weibliche Tiere übernommen gegen Vorlage eines aktuell gültigen Bescheides über den Bezug von Grundsicherung nach SGBII bzw. XII ODER Hilfe zum Lebensunterhalt nach SGB XII (Restkosten für Tierhalter 0 Euro)
  • Übrige Katzen aus Privathaushalten: Es wird ein Zuschuss aus dem Fonds von 25 Euro für WEIBLICHE Tiere gezahlt (Restkosten Tierhalter: weibl. Katze 75 Euro; männl. Katze 50 Euro)

Das Projekt ist in dieser Form in Deutschland einmalig, denn es bezieht auch freilebende Katzen und Katzen von Empfängern existenzsichernder Leistungen mit ein. Das Projekt soll stufenweise weiterentwickelt werden.

Wer jetzt nicht kastriert, ist sozusagen selbst Schuld, wenn ihm seine Katze auf einmal unerwünschten Nachwuchs schenkt.

Ich hoffe, dass das Projekt schnell Erfolge erzielen kann und das nun vielleicht auch der ein oder andere Privathaushalt, der bisher die Kosten scheute, einen Weg findet, um an der Eindämmung des Katzenelends in Schleswig-Holstein mitzuwirken.

Geschrieben von: Tierservice Fehmarn

4. November 2014

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