Unser Hund ist von Natur aus ein Fleischfresser – das zeigt sich besonders an seinem speziellen Gebiss. Wie sein Vorfahre, der Wolf, verfügt der Hund über ein Gebiss, das zum Zerreißen und Zerteilen der Nahrung ausgelegt ist. Welpen kommen zahnlos zur Welt und entwickeln mit etwa drei Wochen ihr Milchgebiss, das aus 28 Zähnen besteht. Mit fünf bis sechs Monaten werden die Milchzähne durch das bleibende Gebiss ersetzt, das normalerweise aus 42 Zähnen besteht – 20 im Oberkiefer und 22 im Unterkiefer. Es gibt allerdings rassespezifische Unterschiede, etwa bei kleinen Hunderassen mit kurzer Schnauze wie Mops oder französischer Bulldogge, die oft Zahnfehlstellungen oder fehlende Zahnwurzeln aufweisen.
Gerade bei kleinen Hunderassen wie Chihuahua, Yorkshire Terrier, Malteser oder Zwergspitz kommt es häufig vor, dass sogenannte persistierende Canini – also Milchzähne, die nicht ausfallen und im eng stehenden Gebiss stecken bleiben – gezogen werden müssen, um Fehlstellungen und spätere Zahnerkrankungen zu vermeiden.
Die Zahngesundheit ist für deinen Hund also nicht nur wichtig für die Nahrungsaufnahme, sondern auch ein bedeutender Faktor für sein allgemeines Wohlbefinden. Wenn Zähne schmerzen oder Entzündungen entstehen, leidet dein Hund – und manchmal führt kein Weg an einer Zahn-OP vorbei. Leider ist es keine Seltenheit, dass Hunde im Alter Zahnbehandlungen über sich ergehen lassen müssen und auch meine Hündin Pucky bleibt von der Thematik nicht verschont. Sie musste vor wenigen Tagen in Narkose gelegt werden für eine Zahnbehandlung. In diesem Artikel kannst du mich durch diese Zeit begleiten und dir vielleicht auch den ein oder anderen Tipp holen, wenn dein Hund operiert werden muss.
Wann ist eine Zahn-OP notwendig?
Zahn-OPs bei Hunden werden meist dann notwendig, wenn Zähne stark beschädigt sind, Zahnstein und Entzündungen zu Schmerzen führen oder Zähne gezogen werden müssen. Häufige Anzeichen sind Mundgeruch, Speicheln, Schwierigkeiten beim Fressen oder sichtbare Veränderungen am Gebiss. Wenn solche Symptome auftreten, sollte unbedingt ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.
Bei Pucky sammelt sich schon seit Jahren Zahnstein an den Zähnen, bisher ging es immer, dass man das abkratzen konnte, aber ein paar Wochen vor dem diesjährigen Jahres-Check bemerkte ich, dass Sie ihr Trockenfutter nicht mehr so fressen konnte, wie sie wollte. Sie stand vor dem gefüllten Napf und schaute mich traurig an – beim Cocker ein klares Zeichen. Und so war eigentlich schon vor dem Termin zum Check für mich klar, dass es nun wohl unumgänglich ist, und wir die Zähne machen lassen müssen. Unser Tierarzt hat das dann auch so bestätigt und die Vorbereitungen begannen. Bis zum Termin haben wir das Futter übergangsweise eingeweicht, damit Pucky es leichter kauen kann. Das ist allerdings keine dauerhafte Option, wir haben das nur gemacht, weil der Termin beim Tierarzt sowieso schon feststand.
Vorbereitung auf die Zahn-OP
Die Vorbereitung auf eine Zahn-OP ist ein wichtiger Schritt für den Erfolg des Eingriffs und das Wohlbefinden deines Hundes.
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Tierarztbesuch & Voruntersuchungen: Hier werden der Gesundheitszustand geprüft und Blutwerte analysiert, um sicherzustellen, dass dein Hund die Narkose gut verträgt. In unserem Fall bedeutete das eine Blutuntersuchung (die in diesem Alter sowieso nicht schaden kann und ich ab dem Seniorenalter sowieso regelmäßig alle 6-12 Monate empfehle). Außerdem kam beim Check heraus, dass Pucky ein leichtes Herznebengeräusch hat und wir haben in den 14 Tagen zwischen Check-up und OP-Termin mit einem Herzmedikament begonnen, um das Herz zu unterstützen.
Ich einigte mich vorab schon mit dem Tierarzt darauf, dass er bei der Gelegenheit auch gleich ein paar der störendsten Alters-Warzen entfernen soll. Zwar sind diese Warzen in der Regel unproblematisch und lediglich ein optischer Makel – bei Pucky ist es aber schonmal passiert, dass wir beim Scheren versehentlich in eine Warze reingeschoren haben (auch das ist kein Weltuntergang, aber es gibt sicher schöneres und meiner Meinung nach – wenn sie sowieso in Narkose liegt, bietet es sich an, so etwas mitzumachen).
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Fütterung: In der Regel darf dein Hund am OP-Tag einige Stunden vor dem Eingriff nichts mehr fressen oder trinken, damit keine Komplikationen bei der Narkose auftreten. Puckys OP-Termin sollte mittags stattfinden, wir haben daher das letzte Futter kurz vor unserer normalen Aufstehzeit (und damit ca. 1,5 Stunden vor der normalen Morgenfütterung) angereicht und auch nur eine kleine Portion gefüttert. Trinken darf der Hund in der Regel vor einer Operation ganz normal.
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Ruhe und Stress vermeiden: Versuche, den Hund in den Tagen vor der OP möglichst ruhig zu halten, um unnötigen Stress zu vermeiden.
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Fragen an den Tierarzt: Kläre ab, welche Medikamente gegeben werden dürfen, ob Schmerzmittel nötig sind und wie der OP-Ablauf genau aussieht.
- Hund ggf. vorbereiten: Da bei Pucky auch Warzen mit entfernt werden sollten, haben wir am Wochenende vor der OP den Hund gebadet und geschoren – sonst wäre es nämlich unnötig schwer geworden, die Warzen im dichten Fell zu finden. Zusätzlich habe ich einen Zettel für den Tierarzt geschrieben, wo die größten Warzen sitzen.
Ablauf der Zahn-OP
Für die Zahn-OP wird der Hund in Vollnarkose gelegt; dafür muss erst ein Venenzugang gelegt werden, meist in einen der beiden Oberarme des Hundes. Über diesen Zugang erhält der Hund während der OP Medikamente, die dafür sorgen, dass er tief und fest schläft und keine Schmerzen spürt. In die Augen bekommt der Hund ein Gel, damit diese nicht austrocknen. Außerdem wird die Beatmung des Hundes sichergestellt, meist in Form einer Intubation (es wird also ein Schlauch in die Luftröhre geschoben, durch den der Hund weiter atmen kann, auch wenn die umliegenden Muskeln durch die Narkose erschlaffen.
Das alles ist zwar nicht der schönste Anblick aber ich rate dir trotzdem bei deinem Hund zu bleiben, bis er schläft. Zum einen gibst du damit deinem Hund Sicherheit, insbesondere dann, wenn er wie Pucky Angst vor jeglichen Tierarzt-Besuchen hat. Zum anderen kann man aber dann meistens nochmal genau mit dem Tierarzt absprechen, was in der OP gemacht werden soll (wir sind bspw. noch mal gemeinsam die Warzen durchgegangen am entspannten, nicht zappelnden Hund). Anschließend kannst du deinen Hund in den fachlich versierten Händen des Teams lassen. Ich bin diesmal in der Praxis geblieben – weil Komplikationen nicht ausgeschlossen waren und ich ggf. direkt da sein wollte, wenn was ist. Bei früheren OPs habe ich aber auch schon währenddessen die Praxis verlassen und bin z.B. in ein Café gegangen. Wenn die Praxis die eigene Handynummer hat und man darüber erreichbar ist, stellt auch das meist kein Problem dar. Der Tierarzt entfernt Zahnstein, reinigt die Zähne gründlich und zieht gegebenenfalls beschädigte oder entzündete Zähne; meist liegt dein Hund dabei auf einer Wärmematte, da er in der Narkose die Körperwärme nicht gut halten kann und schnell auskühlt. Die Dauer variiert je nach Umfang der Behandlung. Da bei Pucky ja noch einiges anderes an Kleinkram zu erledigen war, war es bei ihr insgesamt trotzdem mit ca. 1,5 Stunden eine lange Narkose.
Nachdem die OP abgeschlossen war, durfte ich wieder ins Zimmer kommen, wir sind nochmal am narkotisieren Hund alles wichtige durchgegangen und dann bekam Pucky ein Medikament gespritzt, dass sie wieder aufwachen liess. Auch dabei finde ich es wichtig, dass der Tierhalter anwesend ist; so hat der Hund gleich einen vertrauten Geruch bzw. vertraute Menschen um sich und gerät nicht so schnell in Panik oder Angst. Bleib bitte unbedingt mit deinem Hund in der Praxis, bis der Hund wieder richtig wach ist; es ist gefährlich einen Hund mitzunehmen und/oder im Auto zu transportieren, wenn dieser noch nicht richtig wieder klar ist. In der Regel dauert das aber auch nur ein paar Minuten. Anschließend sollte der Tierarzt noch einmal das Herz-Kreislauf-System prüfen, und dann kann man den Heimweg antreten.
Bei einer reinen Zahn-OP braucht es normalerweise keinen Halskragen, Pucky bekam jedoch trotzdem einen, weil einige Warzen so groß waren, dass sie ausgeschnitten werden mussten und die Stellen anschließend genäht wurden.
Da Hunde genau wie wir während bzw. nach einer Narkose schnell auskühlen, solltest du für den Heimweg immer entsprechend auch eine Decke (oder sogar ein Wärmkissen/SnuggleSafe in der kälteren Jahreszeit) dabei haben um deinen Hund entsprechend einzuwickeln.
Nach der OP – Pflege & Genesung
Nach der OP ist es wichtig, deinem Hund ausreichend Ruhe zu gönnen und die vom Tierarzt verordneten Medikamente genau nach Anweisung zu geben. In unserem Fall bedeutete das zusätzlich zum Herzmedikament einige Tage Antibiotika (vornehmlich aber wegen der Behandlung der Warzen, nicht wegen der Zähne). Gib deinem Hund ruhig ein paar Stunden, bevor du ihm das erste Mal wieder Futter anbietest. Wenn Zähne gezogen wurden, sollte das Futter danach nicht zu weich sein, da sonst die Gefahr besteht, dass sich der Futterbrei in die noch nicht wieder verheilten Zahnlöcher drückt und weitere Entzündungen nach sich ziehen könnte. Auch macht es Sinn, erst einmal in kleineren Portionen zu füttern, um das noch empfindliche Zahnfleisch zu schonen. Beobachte deinen Hund in den Stunden und ersten Tagen nach der Operation aufmerksam, ob Schwellungen, Schmerzen oder Appetitlosigkeit auftreten, und kontaktiere bei Problemen sofort den Tierarzt. In der Regel sind die Narkosen heute gut verträglich, aber es kann auch hier mal zu Komplikationen nach der OP kommen. Hab daher auch immer ein Auge drauf, wenn dein Hund nach der OP auf erhöhten Flächen wie z.B. dem Sofa liegt; es kann hier ab und an zu Abstürzen kommen, die natürlich zu verhindern sind.
Persönliche Tipps & Erfahrungen
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass viel Geduld und liebevolle Zuwendung helfen, die Genesungszeit angenehm zu gestalten. Ein ruhiger Rückzugsort und kleine Beschäftigungen, die den Hund nicht zu sehr anstrengen, sind ideal. Manchmal reagieren Hunde nach der Narkose ängstlich oder unsicher – dann hilft sanfte Ansprache und Nähe. Sollte dein Hund einen Halskragen tragen müssen nach einer OP ist noch einmal mehr Fingerspitzengefühl gefragt; es dauert meist ein paar Tage, bis er sich daran gewöhnt hat und nicht mehr überall anstößt.
Fazit
Eine Zahn-OP ist für viele Hunde eine notwendige Maßnahme, um Schmerzen zu lindern und die Gesundheit zu erhalten. Eine gute Vorbereitung und sorgfältige Nachsorge sind dabei entscheidend. Achte auf die Zahngesundheit deines Hundes, um Problemen frühzeitig vorzubeugen.
Praktischer Tipp:
Über meinen Partner vetevo kannst du funktionale Snacks bestellen, die die Zahngesundheit deines Hundes unterstützen können. Wenn Pucky wieder fit ist nach der OP werden wir mal die Smiley Bites testen; die stellen wir euch gern in einem kommenden Beitrag mal genauer vor. Bereits getestet haben wir die Wurm-Tests und einen Allergietest.
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